Wandschlagpolster für Boxen oder Fitnesstraining sind vor allem eine platzsparende Alternative zum Boxsack. Ambitionierte Kampfsportler nutzen die Schlagpolster an der Wand vor allem, um Schlagkombinationen einzuüben und Schlagkraft zu trainieren. Hobbysportler können in den Bereichen Schnellkraft, Kraftausdauer und Kondition profitieren.
Wer braucht ein Wandschlagpolster?
Damit ist die Zielgruppe für Wandschlagpolster eigentlich auch schon grob umrissen. Boxer wissen den realistischen Widerstand eines stabilen Schlagpolsters an der Wand zu schätzen. Man findet die Polster in vielen gut eingerichteten Boxstudios, aber auch bei Hobbyboxern im Heimbereich.
Als Trainingsgerät für Schnellkraft und Ausdauer sind die Wandschlagpolster meines Erachtens noch ein bisschen unterschätzt. Mit ein bisschen Kreativität lassen sich nämlich ganze Übungseinheiten darauf aufbauen, die progressiv härter werden und bei Bedarf auch trainierte Sportler aus der Puste bringen.
Wandschlagpolster oder Boxsack?
Für den Boxer ist die Frage wiederum schnell beantwortet. Die Arbeit am Boxsack hat vor allem mit Beinarbeit und der Bewegung im Raum zu tun. Natürlich ist es von Vorteil, ein festes Ziel zu haben, aber das Pendeln des Boxsacks ist in den meisten Fällen ein gewünschter Effekt für das Training.
Auch das Schlagpolster an der Wand kann Beinarbeit erfordern. Der Fokus liegt aber wesentlich mehr auf Schlaghärte, Genauigkeit und jederzeit abrufbaren Schlagkombinationen.
Der Fitnesssportler kann sein Training zu Hause grundsätzlich mit beiden Sportgeräten absolvieren. Allerdings ist das Pendeln des Boxsacks fast ein wenig überflüssig, wenn genaue Beinarbeit gar nicht das Ziel ist.
Noch ein Aspekt sollte nicht unterschätzt werden: auf begrenztem Raum macht der Boxsack wenig Sinn.
Wenn sich der Boxsack kaum bewegen kann und der Sportler ständig hinter sich schauen muss, macht das Training keinen Spaß. In diesem Fall ist das Schlagpolster an der Wand eine gute Alternative.
Mal abgesehen davon, dass das oftmals nicht ganz unkomplizierte Aufhängen eines Boxsacks nicht selten dazu führt, dass er relativ selten zu Hause benutzt wird. Ein Wandschlagpolster ist hingegen immer bereit.
Unterschiedliche Schlagpolster für die Wand
Wandschlagpolster sind so unterschiedlich wie Boxsäcke. Einfache Modelle ähneln den aus asiatischen Kampfsportarten bekannten Makiwara und dienen nicht selten zur Abhärtung der Schlaghand. Die Polsterung ist entsprechend dünn.
Der Vorteil einiger dieser Schlagpolster ist, dass sie portabel sind. Das ist natürlich vor allem dann sinnvoll wenn man an unterschiedlichen Orten trainiert, viel unterwegs ist oder ab und zu mit einem Partner trainiert.
Für Letzteres würde ich aber doch die etwas stabilere Variante empfehlen.
Die hat nämlich den Vorteil, dass zusätzlich zur Aufhängung auch Griffe angebracht sind, mit denen ein Trainingspartner das Schlagpolster stabil halten kann. Das ist dann schon ein richtig vielseitiges Sportgerät.
Zielschlagpolster für die Wand
Einige Schlagpolster für die Wand gehen genau in die andere Richtung. Hier geht es eben nicht um Vielseitigkeit, sondern darum, Power und Präzision hinter einen Schlag zu bringen.
I fear not the man who has practiced 10,000 kicks once, but I fear the man who has practiced one kick 10,000 times.
Bruce Lee
Auch diese Schlagpolster für die Wand sind oft abnehmbar und lassen sich auf verschiedenen Höhen anbringen. So kann jeweils ein spezifischer Schlag, oder bei Bedarf auch Tritte oder Kniestöße, geübt werden.
Vorausgesetzt die Wand ist gut gewählt, können diese Schlagpolster in der Regel einiges ab, vor allem, weil sie an mehreren Punkten fixiert werden.
Die besten dieser Schlagpolster für die Wand bieten eine angemessen Dämpfung und geben dem Sportler dennoch ein gutes Feedback. Natürlich muss man dafür kein Boxer sein. Auch für den Freizeitsport, Frustbewältigung oder morgens zum Wachwerden sind die Geräte gut geeignet.
Wer richtig zuschlagen will, sollte irgendwann aber auch über die Anschaffung von Boxhandschuhen nachdenken.
Pyramiden-Wandschlagpolster
Ein bisschen komplexer sind die Pyramiden-Wandschlagpolster, ein Begriff, unter dem wir einfach mal alle Schlagpolster zusammenfassen, die mehrere Schlagflächen besitzen.
Einige sind tatsächlich wie eine Pyramide gestaltet und bieten einen offensichtlichen Vorteil für alle, die gerne Kombinationen schlagen. Verschiedene Zielflächen können dann eben auch für Seitwärts- und Aufwärtshaken genutzt werden und ermöglichen so schon ein komplettes Trainingsprogramm.
Ein Nachteil: Strapazierfähige und vor allem formstabile Wandschlagpolster aus diesem Bereich sind nicht so ganz günstig.
Wer langfristig in den Sport investieren möchte, kann sich aber auch gleich ein Hammerhead-Modell zulegen, wie es oben in dem Video gezeigt wurde.
Die Hammerhead-Wandschlagpolster bieten noch mehr Trefferfläche und können so für den Boxer auch Körpertreffer simulieren.
Richtig interessant sind diese Geräte aber auch für das ans Boxen angelehnte Fitnesstraining. Durch die vielen Schlagflächen, die manchmal sogar mit entsprechenden Zahlen versehen sind, lassen sich Drills kreieren, die denen beim Boxtraining im Studio in nichts nachstehen.
Natürlich lassen sich die Schlagkombinationen auch, genau wie im Boxtraining, mit anderen Übungen kombinieren, zum Beispiel Liegestütze, Burpees oder Sprawls.
Realistische Rundenzeiten können leicht mit entsprechenden Apps simuliert werden, die es teils sogar kostenlos gibt. Schon hat man seine eigene kleine Trainingswelt geschaffen, die nicht nur fürs Boxen fit macht.
So gesehen relativiert sich dann auch der Preis, denn diese Wandschlagpolster stehen anderen Sportgeräten in Sachen Vielseitigkeit in nichts nach und halten bei guter Pflege viele Jahre.
Realistische Wandschlagpolster
Realistische Wandschlagpolster in dieser Kategorie geben in erster Linie die Umrisse des menschlichen Körpers wieder, nicht unbedingt die Konsistenz. Daraus kann eine höhere Zielgenauigkeit, aber natürlich auch mehr Motivation für das Training entstehen.
Boxer wissen, dass es nicht nur entscheidend ist, wie hart man trifft, sondern vor allem, wo der Treffer landet. Entsprechend können Boxsäcke und unförmige Schlagpolster bisweilen einen falschen Eindruck davon geben, wie gut die eigenen Schläge wirklich sind.
Mit Wandschlagpolstern in Körperform ist das ein wenig anders.
Nicht nur Kopf und Körpertreffer allgemein, sondern auch Tritte, Ellenbogenstöße und die gefürchteten Leberhaken können mit diesen Sportgeräten trainiert werden. Für Fitnesssportler können realistische Trefferflächen den Einbau von Elementen aus dem Boxtraining in das eigene Trainingsprogramm noch attraktiver machen.
Preislich ist man bei diesen Schlagpolstern für die Wand in der oberen Etage angekommen. Dennoch sind die Boxdummys für die Wand um einiges günstiger, und eben auch platzsparender, als die freistehende Form, die das Pendant zum Boxsack bildet.
Wer noch am Anfang seiner sportlichen Ambitionen steht und das Geld nicht investieren möchte, der kann sich mit einer Variante des britischen Boxausrüsters RDX eine günstigere Alternative schaffen.
Strenggenommen bewegen wir uns hier nicht mehr im Bereich der Wandschlagpolster. Der Dummy lässt sich aber mit vier Fixationspunkten relativ stabil an der Wand anbringen. Dass man den Dummy zusätzlich als Boxsack nutzen kann, ist natürlich auch nicht schlecht.
Das Set von RDX kommt zusammen mit ein Paar Boxhandschuhen, die für den Einstieg in das Training völlig ausreichend sind, für Fitnesssportler sowieso.
Fazit
Die Entscheidung für ein Wandschlagpolster ist für den Boxer eine strategische. Wie eingangs beschrieben, sollte man zunächst das Trainingsziel festlegen und dann entscheiden, welches Sportgerät dieses Ziel am besten abdeckt.
Für Fitnesssportler können Motivation und Platzangebot zu Hause die entscheidenden Faktoren sein. Wie gesagt, sind Boxsäcke nicht immer ganz leicht zu handhaben und verstauben nicht selten in einer Ecke. Dann wiederum sind die meisten Wandschlagpolster an der Wand fixiert und müssen natürlich auch da verbleiben können.
Das kann Vor- und Nachteile haben.
Schlagpolster für die Wand sind vor allem dann eine platzsparende und wirkungsvolle Alternative für die Konditionierung, wenn das Sportgerät in Programme eingebaut wird und eventuell Videos und Apps genutzt werden, um das Training noch attraktiver zu machen.